Diabetischer Fuß – Herausforderungen in der Zukunft
Ein Überblick über Pathomechanismus, Diagnostik und Therapie
Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine der schwerwiegendsten Komplikationen des Diabetes mellitus und kann unbehandelt zu Infektionen, Ulzerationen und Amputationen führen. Es stellt sowohl für die Betroffenen als auch für das Gesundheitssystem eine enorme Herausforderung dar. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Pathomechanismus, Diagnostik, Therapieoptionen und druckentlastende Maßnahmen sowie die Problematik des Fachkräftemangels in der Versorgung des DFS. In Deutschland sind schätzungsweise etwa 7 Millionen Menschen1 von Diabetes betroffen. Laut des Nationalen Diabetes-Surveillance am Robert-Koch-Institut sind etwa 7-10% der Menschen mit Diabetes in Deutschland von Fußulzerationen betroffen, und jährlich müssen bis zu 30.000 Amputationen aufgrund diabetischer Fußkomplikationen durchgeführt werden.2
Pathomechanismus
Das diabetische Fußsyndrom entsteht durch eine Kombination aus diabetischer Polyneuropathie, peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) und gestörter Wundheilung. Eine Neuropathie der sensiblen Nerven führt zu einem Verlust der Schmerz- und Temperaturempfindlichkeit, wodurch Verletzungen oft unbemerkt bleiben. Zusätzlich kommt es durch die Neuropathie der motorischen Nerven zu einer Muskelschwäche und Atrophie der kleinen Fußmuskeln, was Fußdeformitäten wie Hammer- oder Krallenzehen begünstigt. Diese Fehlstellungen führen zu Druckspitzen an bestimmten Stellen des Fußes, wodurch das Risiko für Ulzerationen steigt.
Die PAVK verschlechtert die Durchblutung der unteren Extremitäten, was zu einer verminderten Sauerstoffversorgung des Gewebes führt. Bereits kleine Wunden heilen dadurch langsamer und sind anfälliger für Infektionen, denn die bakteriellen Erreger kommen ohne Sauerstoff aus, während die Abwehrzellen in der Wunde darauf angewiesen sind. Eine weitere Problematik ist die hyperglykämiebedingte Immunfunktionsstörung, welche die Infektabwehr reduziert. Dadurch können selbst kleine Verletzungen schnell zu tiefreichenden, schwer therapierbaren Infektionen eskalieren, die bei ungünstigem Verlauf eine Amputation erforderlich machen und im schlimmsten Fall zu einer Sepsis mit Todesfolge führen.
Therapie
Die Behandlung des DFS erfordert einen interdisziplinären und ganzheitlichen Ansatz, der auf der Optimierung der Blutzuckereinstellung, der präventiven und therapeutischen Wundversorgung sowie der Vermeidung von Amputationen basiert.
- Optimierung des Blutzuckerspiegels: Eine gute Blutzuckereinstellung ist essenziell, da hohe Werte die Wundheilung verzögern und das Infektionsrisiko erhöhen.
- Wundbehandlung
- Débridement: Die Entfernung von avitalem Gewebe ist entscheidend für eine erfolgreiche Heilung. Dies kann mechanisch (z.B. mit LIGASANO® Wundputzer®), enzymatisch oder chirurgisch erfolgen.
- Wundauflagen: Der Einsatz moderner, phasengerechter Wundauflagen unterstützt die Heilung, indem sie das Exsudatmanagement optimieren, die Wunde feucht halten und Infektionen vorbeugen.
- Regelmäßige Wundkontrolle: Wunden sollten von einem interdisziplinären Team überwacht und versorgt werden.
- Gezielte Antibiotikatherapie: Bei Infektionen sollte eine gezielte, erregerspezifische Antibiotikabehandlung erfolgen, um schwerwiegende Komplikationen wie eine Osteomyelitis zu vermeiden. Diese kann gelingen, wenn ausreichend Blutzufuhr zum Transport der Antibiotikamoleküle vor Ort und der Sauerstoffversorgung von neutrophilen Granulozyten und Makrophagen vorhanden ist. Wo immer möglich, empfiehlt sich eine ergänzende lokale Therapie mit Antiseptika nach Débridement.
- Druckentlastung: Eine der wichtigsten therapeutischen Maßnahmen zur Behandlung des DFS ist die konsequente Druckentlastung (Offloading), da eine kontinuierliche mechanische Belastung die Heilung signifikant verzögert oder verhindert. Die Internationale Arbeitsgruppe zum diabetischen Fuß (International Working Group on the Diabetic Foot, IWGDF), hebt die Druckentlastung als eine der essenziellen Therapieprinzipien für die Heilung neuropathischer Ulzera hervor. Sie kann grob in nicht-chirurgische und chirurgische Entlastungsstrategien unterteilt werden. Welche Maßnahme bei welchem Patienten zielführend ist, hängt von der jeweiligen Situation ab und soll nachfolgend erläutert werden.

Zu den nicht-chirurgischen Maßnahmen zählen orthopädische Schuhe und/oder Einlagen. Sie verteilen den Druck gleichmäßig und punktuelle Belastungen werden schon im Vorfeld vermieden. Bei entstandenen Ulzerationen werden spezielle Hilfsmittel wie kniehohe Orthesen oder der Total-Contact-Cast (TCC) eingesetzt, um betroffene Bereiche zu schonen. Auch Filzplatten oder Schaumstoff-Polster in Kombination mit geeignetem Schuhwerk bieten eine gute Möglichkeit der Druckentlastung.
- Bei der Filzdistanzpolsterung werden gefährdete oder bereits geschädigte Hautbereiche, mittels angepasster Filzplatten gezielt entlastet. Dabei muss der Filz so zugeschnitten werden, dass eine Aussparung für die zu entlastende Stelle entsteht und der Druck auf andere Bereiche verteilt wird.
- Bei der Druckentlastung mittels unterschiedlicher Polyurethan (Abk. PUR oder PU) – Schaumplatten, z.B. LIGASANO®, wird der gesamte Fuß gepolstert und somit der Druck auf einer großen Fläche verteilt, was zu einer Druckreduktion der betroffenen Bereiche führt. Die Schaumplatten müssen dabei lediglich an die Fußform angepasst werden.
In besonders schweren Fällen kann es notwendig sein, dass Patienten auf Gehhilfen oder einen Rollstuhl zurückgreifen, um den Fuß vollständig zu entlasten. Was aber wiederum die Gesamtmobilität beeinträchtigen kann und daher mit Bedacht gewählt werden sollte. Bei bereits ausgeprägtem Charcotfuß kann ein Gehstock zur Entlastung eingesetzt und die Gehstrecke so etwas verlängert werden.
Fazit
Das diabetische Fußsyndrom bleibt eine große Herausforderung in der Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus. Durch die frühzeitige Diagnostik, konsequente Wundtherapie und Druckentlastung wird das Risiko von Amputationen deutlich reduziert. Um die Versorgung langfristig zu verbessern und Amputationen zu vermeiden, sind mehr spezialisierte Fachkräfte und digitale Lösungen der Edukation und Prophylaxe notwendig.

Neben klassischen Methoden wie Filz- oder Schaumstoffpolsterungen sind innovative Lösungen gefragt, die den Praxisalltag erleichtern. Hier setzt LIGASANO® an.
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1 https://diabsurv.rki.de/Webs/Diabsurv/DE/diabetes-in-deutschland/2-111_12_Praevalenz_bekannter_und_unerkannter_Diabetes.html?nn=16718126
2 Nationale Diabetes-Surveillance am Robert Koch-Institut (2019): Diabetes in Deutschland – Bericht der Nationalen Diabetes-Surveillance 2019. Robert-Koch-Institut, Berlin
Dieser Artikel wurde als Advertorial in der Zeitschrift WUNDManagement 5/2025 veröffentlicht.